365 Tage Tesla Model Y
Nun zum Verbrauch
- Hierzu muss man was erläutern (für die Verbrenner-Fahrer): Der Wagen erfasst den Verbrauch im Fahrbetrieb (also immer dann, wenn eine Fahrstufe „D“ oder „R“ – eingelegt ist) inklusive aller Nebenverbräuche wie Klimatisierung, Batterieheizung-/Kühlung, Radio usw.. Ist korrekt – denn der Verbrenner verbraucht/verbrennt ja auch nur, wenn der Motor läuft (und dann fährt man im Allgemeinen).
- Dazu kommen noch die Verbräuche für (Vor-) Heizung/Kühlung und Grundverbrauch, die Ruheverbräuche der aktiven Elektronik, nachdem man eingestiegen ist (auch „DOG“-Mode oder „Camping“-Mode – ). Diese Werte werden auch erfasst, aber in „% – Akkukapazität“ angegeben – musste man ausrechnen, um das genauer zu sehen – ist mir aber zu mühsam.
- Des weiteren die Ladeverluste:
Bei DC-Ladung am Supercharger (SUC) oder an einem sonstigen Schnelllader (HPC) wird oft zuerst die Batterie noch beheizt – später dann, wenn sie durch das Laden warm wird, aktiv gekühlt. Bei kalter Witterung u.U. beides parallel um Feuchtigkeit aus der Batterie haraus zu transportieren (das sind dann die „brennenden Tesla“ – die vorn nur Wasserdampf rauslassen an der Klimaanlagenabluft). Das kostet ungefähr 8-12% der eingeladenen Energie – die muss dazu „getankt“ werden (schätzen muss man hier, da sehr stark von der aktuellen Temperatur der Batterie und den Umgebungsbedingungen abhängig). - Lädt man jedoch Zuhause an der Wallbox, ist im Allgemeinen weder ein Heizung noch eine Kühlung der Batterie notwendig. So hat man hier dann (ich hab’s gemessen) durchaus nur etwa 5-6% Ladeverluste. Eine Ausnahme: Ich hatte mal, nachdem der Wagen zwei Tage unbenutzt bei durchgehend Temperaturen zwischen -3 und -10°C herumstand, ihn dann an die Wallbox zum Laden angeschlossen. Hier musste dann auch die Batterie zuerst geheizt werden, von den 11kW Ladeleistung wurden zuerst (ca. 30 Minuten) 4kW zum Aufheizen der Batterie verwendet.
Kurzum, was habe ich nun verbraucht (mit einer ausführlichen Ladedatenerfassung im ersten Jahr)?
Der Wagen zeigt mir einen Fahrverbrauch von genau 17.0 kWh/100km an, gemessen über genau 365 Tage und 15.010 km Fahrtstrecke.
Als Vergleich habe ich (extra jede Ladung protokolliert) in dieser Zeit 3.260,38 kWh eingeladen, das ergibt einen Verbrauch über Alles von 21,20 kWh/100km. Oder anders herum – vom Gesamtverbrauch habe ich 80,18% für das Fahren genutzt – die restlichen 19.81% für alles Andere drumherum.
Nun ist das viel?
Für einen Wagen dieser Größe und Leistungsklasse definitiv nicht, die 21.20 kWh/100km entsprechen genau 2.163 L/100km Diesel (oder 2,494 L/100km Benzin), bezogen auf den Heizwert des Kraftstoffs.
Vergleiche ich das mit dem Verbrauch meines Altfahrzeuges, sind das nur 31,28% von dessen Verbrauch, also weniger als ein Drittel.
Allerdings hinkt der Vergleich zu ungunsten des Tesla, den ein Wagen mit 190kW Dauerleistung zu vergleichen mit einem 121kW Diesel, ist etwas unfair – aber dies sind meine real erfassten Werte, die dem gleichen Fahrprofil entsprechen – und somit für mich der Vergleichsmaßstab ist.
Vergleichen müsste man das Model Y LR eher z.B. mit einem BMW X5 mit 3.0 Liter-Diesel, der je nach Baujahr 231-258PS hat; das passt besser zu den 259PS des Model Y. Da müssten wir dann aber realistisch von gemittelt 9.42 Liter/100km als Vergleichswert ansetzen, Daten siehe Webseite Spritmonitor nachschauen, die Daten habe ich von dort. Dann wären wir bei 22,84% des Energieverbrauch im Vergleich zu diesem Diesel, also weniger als ein Viertel!
CO2 – Ausstoß?
Ganz nebenbei, über die ersten 365 Tage BEV-fahren habe ich gegenüber meinem Altfahrzeug 4,432t CO2 eingespart. Verrechnen wir das dann noch den CO2-Ballast der ach so „unsauberen Batterieproduktion“ (mein 82kWh brutto Akku hat ein CO2-Ballast von etwa 6,85t mit zu schleppen), muss ich noch ganze weitere 200 Tage das Model Y fahren, erst dann ( oder schon) entlaste ich die Umwelt wirklich durch CO2-Reduktion (also nach nicht mal zwei Jahren).
Warum ich hier so schnell bin – ganz einfach, aktuell habe ich 67% der geladenen Energie als Ökostrom bezogen – die Quote steigt noch…
Geladen habe ich in diesem ersten Jahr (Angabe bezogen auf die Energiemenge) 48,67% Zuhause (reiner Ökostrom), etwas über 17,83% an HPC (Ökostrom – meist ALDI), der Rest (33,5%) ist nahezu alles Tesla Supercharger (hier gilt der CO2-Wert des Strommix 2023).
Was hier, bei der reinen CO2 – Betrachtung völlig unberücksichtigt bleibt:
– Sind die anderen Emissionen eines Verbrenners – kein CO, keine Stickoxide, keine unverbrannten Kraftstoffe, kein verbranntes Motorenöl, keine Feinstäube aus der Verbrennung.
– Keine Aufwendungen für den Ölwechsel* (also Frischöl mit dessen CO2-Ballast und Altölverwertung/Aufbereitung).
„Kraftstoffkosten“?
Da Strom im Verhältnis immer noch teurer als die fossilen Kraftstoffe ist, habe ich (leider) nur 35,6% an Euro’s gespart im Vergeich zum Diesel (gerechnet mit dem Durchschnittsverbrauch meines Altfahrzeuges und einem mittleren Dieselpreis von 1,70 €/L). Erscheint nicht viel, sind aber € 627,50 in diesem einen Jahr.
Anmerkung: Bisher lade ich zuhause nur „gekauften“ Strom – meine PV-Anlage ist leider immer noch nicht betriebsbereit – wenn diese dann auch mal funktioniert wird wirklich gespart ….
Aber eigentlich geht es mir (primär) gar nicht darum – die Treibstoffkosten zu reduzieren – so gar bei Null-Kostenvorteil wäre es für mich immer noch OK.