Optimierung WoMo-Fahrwerk
Selbermachen oder machen lassen?
Die Zusatz- Luftfeder hatte ich schon vor Bestellung unseres WoMo im Blick. Das kann man recht einfach selbst machen, zumal ich ja nicht ganz unbelastet im KFZ-Bereich bin. Die Federn vorn tauschen könnte ich auch, aber müsste mir geeignete Federspanner erst besorgen (meine eigenen taugen nur für normale PKW-Federn) und eine Werkstatt, deren ausreichend tragfähige Hebebühne ich nutzen könnte.
Da ich aber zunehmend bequem werde und leider, berufsbedingt, meine Freizeit doch deutlich eingeschränkt ist, das ganze bei Carsten Stäbler (CS) in Waghäusel angefragt. Das Angebot war absolut in Ordnung, die Arbeitskosten sehr realistisch kalkuliert, so dass die Entscheidung letztlich leicht viel, der Auftrag wurde kurzfristig erteilt.
Was wurde nun gemacht?
Ich hatte unser WoMo dazu bei CS abgegeben (Freitags), da ich es im Werk in Sprendlingen zu Nachbesserungen am Aufbau hatte, Waghäusel liegt ja für mich auf etwa halber Strecke zwischen Sprendlingen und Zuhause. Der geplante Montagetermin war dann am Montagnachmittag, abgeholt habe ich es dann am Folgetag. Das ganze hätte ich auch mit einem Tag vor Ort erledigen können, ging aber wegen beruflichen Terminen nicht.
Es wurden an der Vorderachse längere Federn eingebaut, sie heben die Front rund fünf bis sechs Zentimeter an und bringen den verlorenen (Ein-) Federweg zurück.
Desweiteren an der Hinterachse 8″ – Zusatzluftfedern mit 2 – Kreis – Bedienblende im Armaturenbrett links, der Druckluftkompressor wurde im Motorraum rechts vorne verbaut.
Alle Komponenten von „VB-Airsuspension„.
An der Hinterachse wurde das zusätzliche zweite Federblatt entfernt, um der Luftfeder mehr Arbeitshub zu geben und sie im normalen Fahrbetrieb auch nutzen zu können (nicht nur zum Heck anheben).
Bei Abholung wurde vom Chef (Carsten Stäbler) persönlich der Umbau erläutert (der Ausbau des Zusatz- Federblattes war zuerst nicht geplant), die Nutzung erklärt. Alles zusammen ein wirklich sauberer Service, kann ich uneingeschränkt empfehlen.
Das Ergebnis
Ich hatte ja gleich die Gelegenheit auf der Heimfahrt alles zu testen, wegen der unsäglichen BAB-Baustelle zwischen Karlsruhe und Rastatt (immer mit Stau zur Feierabendzeit) von Waghäusel aus über die B36 nach Germersheim und dort über die Rheinbrücke in die Pfalz auf die B9 und via Lauterbourg über die französische Autobahn (A35) Richtung Straßburg. Den dortigen Feierabendstau umgangen, in dem ich via Rheinübergang Gambsheim – Rheinau dann auf die B36 gewechselt bin (die A5 – Baustelle südlich Offenburg war gerade auch mal wieder mit Stau verbunden). Den Rest der Strecke dann via Kehl auf der B36/L75 bis nach Hause. Kurzum, eine richtige Testfahrstrecke.
- Vorderachse
Zuerst direkt der subjektive Eindruck, man sitzt deutlich höher über der Straße, nicht mehr so PKW – mäßig tief. Die fünf Zentimeter wirken subjektiv eher wie 10 bis 15 cm, wohl weil das Fahrzeug nun auch nahezu waagrecht steht. Optisch steht das Rad nun frei im Radkasten und versteckt sich dort nun nicht mehr so (wie im Bild oben).
Das Federverhalten im Fahrbetrieb ist zwar immer noch straff, aber es ist deutlich zu spüren, das das WoMo nun bei Bodenwellen auch einfedert (ist ja nun wieder Einfederweg vorhanden). Deutlich besser als zuvor, es poldert längst nicht mehr so stark, wenn auch noch nicht Sänften artig. Mehr kann man aber auch nicht erwarten, besser sollte es noch mit der reisefertigen Beladung werden.
Aber, und das ist extrem positiv…..
Das bisher stark untersteuernde Fahrverhalten ist nahezu komplett weg (im Rahmen der Möglichkeiten der Serienbereifung). Die Michelin-Reifen sind/waren somit nicht die Ursache für das starke Untersteuern gewesen, wohl eher die Achsgeometrie im stark eingefederten Zustand.
Das Lenkverhalten ist super, das WoMo fährt sich nun auch in Kurven deutlich agiler, es lenkt viel direkter, man könnte es fast schon als „sportlich“ bezeichnen (natürlich im Vergleich zu vorher).
- Hinterachse
Der Ausbau der Zusatzfeder und der im Rahmen des Luftbalg – Einbaus ausgebaute Gummipuffer (dessen Funktion übernimmt nun ja der Luftfederbalg) ermöglicht nun das Heck / die Hinterachse soweit abzusenken, das das Fahrzeug deutlich hinten nach unten hängt (hängt dann unten wie ein Citröen ohne Öldruck in der Hydromatic).
Fahren kann man so natürlich nicht, aber stehen. Die gekauften Keile, die wir bisher noch nicht gebraucht haben, werden wohl nun noch öfters nur spazieren gefahren werden.
Mit 3.0 bis 3.5 bar Luftdruck erreicht man eine waagrechte bis leicht nach vorn abfallende Ausrichtung des Fahrzeug. Im Fahrbetrieb zeigt sich die Wirkung / das Arbeiten der Zusatzluftfeder deutlich durch Druckänderungen („Zittern“ der Manometerzeiger).
Das Federverhalten der Hinterachse (HA) war bisher schon OK, nun gleicht es fast einer Vollluftfederung, im Fahrbetrieb spürt man nahezu keinerlei Stöße der HA mehr.
Steigert man den Druck auf 7 bis 8 bar (oberhalb etwa 5 bar muss man allerdings dem Kompressor schon sehr viel Zeit lassen), hebt sich das Heck etwa 10 Zentimeter über das Niveau der normalen Fahrstellung an. Die Bodenfreiheit hinten ist dann, trotz der höheren Fahrzeuglage an der Vorderachse, doch deutlich gestiegen.
Lässt man einseitig die Luft ab, kann man durchaus eine erkleckliche Seitenneigung erreichen. Man kann also durchaus teilweise das als Alternative zu hydraulischen Hubstützen, zur Nivellierung am Standplatz, nutzen.